THAW

 

 

Leseprobe:

 

 Bevor wir uns nun dem letzten der Zeichen zuwenden, dem Thaw (400-6), welches das "Zeichen" schlechthin bedeutet und worin das Waw, das Zeichen der Sechs als Verbindungswert steht, wollen wir dieses bedenken: der vorletzte Buchstabe ist die Dreihundert und darin ist die Sechs fünfzig Mal da, und sein Verbindungswert ist die zehnfache Sechs. Diese Zahl Sechs verknüpft daher die zwei letzten der Zeichen und verlangt nochmals Beachtung. Im Schin ist ihre Vergegenwärtigung (in der Sechzig) essentiell, und im Namen verbindet sie die beiden Heh. Sie verweist also immer schon auf die Fünf, auf das Kind, das bei uns aus Vater und Mutter hervorkommt, im Jidischen aber aus der männlichen Drei und der weiblichen Vier. Und wir sagten schon von der Sechs, daß sie die Zahl des Menschen sei, der Vater und Mutter und Kind (also die Drei, die Vier und die Fünf) in sich vereinigt. Aw (1-2), der "Vater", und Am (1-40), die "Mutter", stehen im Hebräischen zwar außerhalb der elementaren Zuordnung zur klassischen Dreiheit von Vater und Mutter und Kind und trotzdem auch darin, indem die Entfaltung der Drei schon die Sechs ist, die Brücke von der Fünf des Kindes zur Sieben des Mannes und des Weibes zusammen. Die Drei von Aw und die Einundvierzig von Am, die dritte und die vierzehnte Primzahl, deuten auf die Drei und die Vier. Und wenn wir sie zusammen zählen, erhalten wir Sieben, die Zahl unserer Welt, die Sieben Tage der Woche. Das Kind ist somit stets schon jenseits derselben als die Fünf, welche die Sieben zur Zwölf, der doppelten Sechsheit, ergänzt.

 Das Produkt von Drei und Vier ist identisch mit der Summe von Drei, Vier und Fünf, es ist die Zwölf, die andere Schlüsselzahl dieser Welt, die so unleugbar darin ist wie die Zwölf Monde im Jahr. Jedoch lassen sie einen Rest, der periodisch die Dreizehn ergiebt, jedenfalls in einem Kalender, dessen Monate mit dem Neumond beginnen und der sie nicht wie der "muslimische" von den Jahreszeiten abkoppelt -- womit dieser wie der "christliche" die Dreizehn eliminiert, nur auf anderem Weg. Die Dreizehn ist aber die Siebente Primzahl, sie deutet wieder zurück auf die Sieben und ergiebt mit ihr zusammen die Zwanzig -- deren Potenz die Vierhundert ist und deren Dreifaches die Sechzig, das Produkt von Drei, Vier und Fünf, die Essenz der Zwölf. Zusammenzählen heißt Aneinanderreihen, Mulitplizieren ist aber noch mehr: im Produkt von Vater, Mutter und Kind (von Drei, Vier und Fünf), steht der Vater so oft wie das Produkt von Mutter und Kind (dreimal Zwanzig), die Mutter so oft wie das Produkt von Vater und Kind (vier Mal Fünfzehn) und das Kind so oft wie das Produkt von Vater und Mutter (fünfmal Zwölf). Ein jedes steht an der Stelle der Andern und "versteht" sie von daher auch, was aber in unserer Welt noch so etwas wie eine uneingelöste Verheißung ist, die nur ab und zu durchbricht.

 

 

Vollversion downloaden

 

 

DAS ATHBASCH-SYSTEM UND DIE ZAHLWÖRTER

 

 

Leseprobe:

 

Zuerst der schon angekündigte Text, den ich anfangs im Entwurf stehen hatte, nachher aber herausnahm und dann doch zu schade fand, ganz zu verschwinden:  

 

     ...Weil aber hier nun Noach (50-8) auftaucht aus den Wassern der Flut -- und damit nicht der falsche Eindruck entsteht, wir wüßten schon alles -- erlauben wir uns noch einen kleinen Ausflug zu einem weiteren Rätsel, die Mensch- und die Tierheit betreffend. Und die Vierhundert, in deren Zeichen wir  uns noch immer befinden, ist ja das Produkt von Acht und Fünfzig, dessen Summe Noach ist. Er hat die "Arche" erbaut und alle Tiere der untergehenden Welt darin vor Mabul (40-2-6-30), der "Sintflut", errettet, die auch als "Verschleiß" und "Verbrauch" zu verstehn ist, und an ihn ist der Befehl ergangen: wajomär Jehowuah leNoach bo athah wechol Bejithcha äl haThewah ki ithcha ra´ithi Zadik leFanaj haDor hasäh -- "und das Wesen des Seins sprach zu Noach, der Ruhe: Komm! du und dein ganzes Haus zur Arche hin, denn dein Du habe ich angesehen als Rechtfertigung für das Angesicht dieser Generation" -- mikol haBehemah haTehorah thikach lecha Schiw´ah Schiw´ah Isch we´Ischtho umin haBehemah aschär lo Tehorah Hi Schnajim Isch we´Ischtho -- "von allem Vieh der Reinheit nimm dir Sieben, Sieben Mal einen Mann und sein Weib, und von dem Vieh, das nicht Reinheit ist, das sind Zwei, ein Mann und sein Weib" -- gam me´Of haSchamajim Schiw´ah Schiw´ah Sachar uNekewah lechajoth Sära al Pneji chol ha´Aräz -- "und Sieben von den Vögeln der Himmels, Sieben Mal Männlich und Weiblich, damit Same auflebe auf dem ganzen Antlitz der Erde" -- ki le´Jamim od Schiw´ah Anochi mamtir al ha´Aräz Arbajim Jom we´Arbajim Lajilah umachithi äth kol ha´Jekum aschär assithi me´al Pneji ha´Adamah -- "denn was die Tage betrifft, ewig sind es noch Sieben, Ich werde (das Anochi wird) regnen lassen auf die Erde Vierzig Tage und Vierzig Nächte, und auslöschen will ich alles Bestehende, das ich gemacht habe über das Innere des Bodens hinaus (oder: das ich bewirkte, das Angesicht der Adamah zu unterschlagen)".

 Wir können wieder nur wenig andeuten und beschränken uns darauf, zu sagen, daß wenn die Sieben Tage ewig bestehen, das Anochi -- das ist das "Ich", das sich im Du geheilt hat -- Vierzig Tage und Nächte hinzufügt, in denen alles, was sich erhoben hatte über das Antlitz des Bodens hinaus und dem Inneren der Ich-Gleichen untreu geworden, ausgelöscht wird, und es folglich der achtundvierzigste Tag ist, an dem es zu regnen aufhört -- und die Tränen der Himmel versiegen. Das aber ist der erste der drei Tage, in denen sich der "Herr" offenbart und worin der Übergang in die Zehn nun zum fünften Mal in der Fünfzig gelingt. Deshalb hat auch Jowel (10-6-2-30), der "Jubel", der aus derselben Wurzel stammt wie Mabul, die "Sintflut", die Zahl Achtundvierzig, die vierfache Zwölf und achtfache Sechs.

 Und weiterhin  noch: Isch we´Ischtho (1-10-300/ 6-1-300-400-6) -- "ein Mann und sein Weib" -- oder: "der Mann und Feuer-Zeichen" -- ist in der Zahl Eintausend und Vierundzwanzig, das ist die Vierundzwanzig von Gewjah (3-6-10-5), dem "Leib" und dem "Leichnam", jenseits der Tausend -- und Zwei hoch Zehn, die zehnte Potenz der Zwei. Und diese Potenz erreicht sogar das "unreine" Vieh, das reine jedoch und den "Vogel der Himmel" (Of, 70-6-80, der Übergang von der Siebzig zur Achtzig, ist zugleich jeder einzelne Vogel und die Gesamtheit der Vögel, so wie auch Taf, 9-80, jedes einzelne Kind und die Gesamtheit der Kinder ist) sollen sie siebenfach, ja vierzehnfach, in die Thewah einbringen, das ist das "geschriebene Wort". Das kann auch heißen, daß wenn einer die Thorah im Zustand der "Unreinheit" liest, ihm immer nur wieder die Zweiheit begegnet, der Gegensatz auch von Mensch und Tier, wie er am Sechsten Tage erscheint, im Zustand der Reinheit jedoch sind ihm die Sieben Tage insgesamt gegenwärtig -- in ihrer Verdoppelung in den Sieben Paaren. Und auch wenn sich nun die ganze Zeit über die Wasser der Flut über die Erde ergießen -- die Vierzig Tage und Vierzig Nächte hindurch, das heißt solange es das Wasser überhaupt giebt -- so bleiben sie in ihm trotz allen Verlöschens lebendig, die gesamte Vergangenheit also.

 Und sie wird ihm da geläutert im Namen des "Herrn", denn wir erfahren später, daß das Wasser der Flut Fünfzehn Ellen über die höchsten Berge hinausreicht, und Fünfzehn ist doch die erste Hälfte des Namens, den wir mit seiner zweiten zu verbinden haben. Sachar uNekewah (7-20-200/ 6-50-100-2-5), "Männlich und Weiblich", sind in der Zahl die Dreihundert und Neunzig von Schamajim (300-40-10-40), den "Himmeln", aus denen die Flut des Zorns nun hervorbricht, dem "Vogel" jedoch, der sie durchfliegt, sind sie Siebenmal die Erinnerung, welche die Leere des Raumes erfüllt und durch die Poren der Zeit hinein dringt. Und der Untergang, der hier mit dem Achten Tage beginnt, bewahrt ihm das Gedächtnis daran, daß zuvor sechsmal der Gegensatz von Männlich und Weiblich auftrat -- Himmel und Erde, Oben und Unten, Meer und Festland, Sonne und Mond, Fische und Vögel, Tiere und Menschen -- um sich im Siebenten Mal zu vollenden in der Aufhebung des Gegensatzes, was wie dessen Verschwinden aussieht. Aber im Achten Tage wird das alles gerettet, selbst das Unreine noch, das sich erst in der Gesellschaft des Reinen erkennt.

 

 

 

Vollversion downloaden

 

 

Seit die so genannten „Transsaturnier“ entdeckt worden sind (Uranus, Neptun und Pluto), befindet sich der zuvor wunderbar geordnete Tierkreis im Aufruhr, denn nun sollen drei Zeichen plötzlich zwei Herren dienen (Skorpion, Wassermann, Fische), die restlichen neun aber nur einem, und jegliche Symmetrie ist dabei verloren gegangen. Hier wird nun (unter Einbeziehung von Chiron und Lilith) eine neue und einfache Beziehung gegeben, die den Zwölf Zeichen Zwölf „Herren“ zuordnet – in Wahrheit sind es aber Sechs Herrinnen (Göttinnen) und Sechs Herren (Götter). Und eine Fülle überraschender Dynamik wird frei durch die Integration von fünf neuen Kräften zu den sieben von früher gewohnten. Nebenbei wird auch noch ein fundamentaler Irrtum der bisherigen Astrologie richtig gestellt, nach der das Zeichen- und das Häusersystem dieselbe Drehrichtung haben. In Wirklichkeit aber ist die Drehrichtung der Planeten um die Sonne der Umdrehung des Himmelsgewölbes (mit allen Planeten und Sternen) während 24 Stunden entgegen gesetzt, so daß sich die Häuser gegenläufig zu den Zeichen bewegen. Und auch dies hat erhebliche Wirkung, aus der einlinearen Zeit wird die „Gegenzeit“ sichtbar und wirksam, welche zusammen das „Ewige“ sind.         

 

Leseprobe:

 

 Am Ende des Fische-Zeitalters kam der Vampir-Mythos in die Lichtspiel-Theater, und die parasitäre Natur der Paar-beziehung zwischen Mann und Frau trat zutage. Gleichzeitig wurden aufgrund derselben Technik, mit deren Hilfe sich der abstrahierende männliche Geist der Unausweichlichkeit der Lilith entwinden wollte - durch einen vorzeitigen Sprung in den Gedanken hinein, in den Wassermann, der so zum Gespenst wird - die Grundlagen der Ehe gesprengt, denn dem technischen Apparat ist es egal, ob eine weibliche oder eine männliche Hand ihn bedient. Dadurch ist nun die Frau nicht mehr ökonomisch erpreßbar wie vorher, und die Scheidungsrate schnellt weiter empor bis zur völligen Zersetzung der Ehe und der Familie. Und Jesus hatte dieses schon profezeit und gesagt: Hos an apolysä tän Gynaika autou kai gamäsä allän moichatai ep´ autän, kai ean autä apolysasa ton Andra autäs gamäsä allon moichatai (Markus 10,11-12). Seine Rede wurde aber so verstanden, als hätte er gesagt: Wer sich von seiner Frau scheiden läßt und eine andere heiratet, der wird untreu gegen sie, und wenn sie sich von ihrem Mann scheiden läßt und einen anderen heiratet, wird sie untreu - oder ehebrecherisch, unkeusch, unzüchtig. Aber seine Rede ist diese: Wer entläßt seine Frau aus seinem Besitz und beschlagnahmt dafür eine Andere, der meuchelt sich selber in ihr; und wenn sie ihren Mann aus ihrem Besitze entläßt und sie beschlagnahmt dafür einen Andern, dann meuchelt sie sich. Der Meuchelmord ist immer hinterrücks, er findet heim-tückisch statt, indem er das Vertrauen des Opfers ausnutzt. Und das Fische-Zeitalter war darum so unendlich leidvoll, weil die Lilith verteufelt worden ist und Jesus nicht ernst genommen. Die schlimmste Konsequenz des Vertrauensbruches, der in der Besitznahme eines Du durch ein Ich sich ereignet, tragen die Kinder, die am meisten von allen darunter leiden. Darum sagt Jesus von ihnen: Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt (empfängt), der nimmt mich auf (der empfängt mich). Wer aber einem einzigen dieser Kleinen, die mir vertrauen, zur Falle wird, dem wäre es besser gewesen, wenn man ihm einen Mühlstein um den Hals gehängt und in der Tiefe des Meers versenkt hätte (Matth. 18, 5-6).

 Aber als Rachegöttin erscheint uns die Lilith nur noch so lange, wie wir nicht ihr Erbarmen erleben, das in die gnadenlose Zerstörung jeder Besessenheit führt, in die totale Befreiung von der Besitz-Illusion. Und nicht mehr lange kann der Mensch in der Wassermann-Zeit seine tiefe Verwundung verleugnen - und zwar weder der Mann noch die Frau. Und eine völlige Zersplitterung ist zunächst die Folge, ein chaotisches Durcheinander von ziellos herum schwirrenden Teilchen, die nur durch einen schon längst parasitär gewordenen ökonomischen Apparat zusammen noch hängen, der sich schwindelerregend von der irdischen Wirklichkeit abhebt. Der Zusammenbruch steht bevor, aber die Geschichte geht dennnoch weiter. Und damit er in diesem totalen Umbruch besteht, muß sich der Mensch wieder mit dem Zustand des Ehelos- und Ledigseins anfreunden können und Kraft schöpfen aus der Idee des Monachos, des Mönches, auf deutsch des Einzelnen und auf englisch des Single. Denn diese Idee war ursprünglich nicht die einer Abwendung vom anderen Geschlechte als Selbstzweck, was schon eine Perversion ist, sondern sie bestand darin, daß Mann und Frau Abstand nehmen voneinander zeitweise, worin sie das Loslassen üben, um neu und gereinigt einander zu treffen. Und so wollen wir hier die drei alten Gelübde ablegen, aber neu und vertieft: den Gehorsam gegen die innere unabweisbare Wahrheit, die Armut in der Erkenntnis der Besitzlosigkeit, und die Keuschheit in der von der Besessenheit geläuterten Liebe. Der Schutz der Kinder vor der Perversion ihrer Mißhandler und ihre Heilung ist aber eine Hauptaufgabe des Chiron, und ihm hilft die Lilith, indem sie die Perversion und die Verwundung gnadenlos aufdeckt.

 

 

Vollversion downloaden

 

 

Dies ist eine Exegese von Leviticus (3.Buch Moses), Kapitel 13, Verse 1-37. Ich kam durch Zufall auf diesen Text, der beim Lesen in der Übersetzung jeglicher menschlichen Erfahrung und Logik widerspricht, so daß er auch meistens übergangen zu werden pflegt. Frei von der christlichen Kirchendogmatik und frei auch von der jüdischen Überlieferung, indem die Wörter und Sätze in ihrer ganzen und oft in sich selber konträren Fülle von Lesarten in Betracht kommen, entfaltet sich wie von selber die Darstellung der Dynamik nicht einer Hautkrankheit, sondern der Krankheit des Menschen-Bewußtseins und ihrer möglichen Heilung. Der vorgelegte Band ist Fragment, weil die Ausführungen über den „Aussatz“ noch den Rest des 13. und das ganze 14. Kapitel umfassen, doch ich weiß nicht, wann und ob ich die Fortsetzung schreibe, ich kann es nur hoffen. Die bisher gefundenen Ergebnisse aber, die auch auf andere Stellen der Schrift ein neues Licht werfen, halte ich für lesenswert. Als Probe wird auf das Gleichnis von den Zehn Jungfrauen verwiesen, das endlich eine stimmige Deutung erfährt.

 

Leseprobe:

 

    Tote homoiothäsetai hä Basileja ton Uranon Deka Parthenois, haitines labusai tas Lampadas heauton exelthon ejis Hypantäsin tu Nymphiu - "Alsdann ist das Königreich der Himmel Zehn Jungfrauen ähnlich, welche ihre Lampen empfingen und nun in das Entgegenkommen des Bräutigams hinaus gehen" - Pente de ex auton äsan morai kai Pente phronimoi  - "Fünfe aber von ihnen waren stumpfsinnig und Fünfe einsichtig" - hai gar Morai labusai tas Lampadas auton uk elabon meth´ heauton Elajon - "denn die Stumpfsinnigen empfingen zwar ihre Lampen, aber das Öl mit diesen zusammen empfingen sie nicht" - hai de Phronimoi elabon Elajon en tois Angejiois meta ton Lampadon heauton - "die Einsichtigen aber empfingen das Öl in ihren Gefäßen mit ihren Lampen zusammen" - chronizontos de tu Nymphiu enystaxan Pasai kai ekatheudon - "weil der Bräutigam aber säumte, wurden sie Alle schläfrig und nickten ein" - Mesäs tu Nyktos Kraugä gegonen: Idu ho Nymphios, exerchesthe ejis Apantäsin autu - "um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: der Bräutigam ist da, kommt heraus in seine Begegnung!" - tote ägerthäsan Pasai hai Parthenoi ekejinai kai ekosmäsan tas Lampadas heauton - "so erwachten sie Alle, jene Jungfrauen, und brachten ihre Lampen in Ordnung" - hai de Morai tais Phronimois ejipan: dote hämin ek tu Elaju hymon, hoti hai Lampadas hämon sbennyntai - "die Stumpfsinnigen aber zu den Einsichtigen sprachen: gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen" - apekrithäsan de hai Phronimoi legusai: mäpote u mä arkesä hämin kai hymin, poreuesthe mallon pros tus Polluntas kai agorasate heautais - "da antworteten die Einsichtigen und sagten: niemals! denn es reicht nicht für uns und für euch! geht lieber hin zu den Händlern und kauft euch!" - aperchomenon de auton agorasai älthen ho Nymphios, kai hai Hetoimoi ejiselthon met´ autu ejis tus Gamus kai eklejisthä hä Thyra - "während sie aber weggingen, um zu kaufen, da kam der Bräutigam, und die Bereiten gingen mit ihm zusammen in die Hochzeiten hinein, und die Türe wurde geschlossen" - hysteron de erchontai kai hai loipai Parthenoi legusai: Kyrie Kyrie, anoixon hämin - "zuletzt aber kamen auch die übrigen Jungfrauen und sagten: Herr, Herr! öffne uns!" - ho de apokrithejis ejpen: Amän lego hymin, uk oida hymas - "er aber antwortete ihnen und sprach: wahrhaftig, ich sage euch: ich kenne euch nicht!" (Matth. 25,1-12)

 Die fünf "Klugen" Jungfrauen haben sich also nicht sehr "christlich" gegen ihre fünf "Dummen" Doppelgängerinnen benommen, was ihnen aber der "Herr", der hier der "Bräutigam" genannt wird, nicht weiter verübelt, sondern mit einer jeden von ihnen feiert er jetzt unverzüglich die Hochzeit - denn Gamos, die geschlechtliche Vereinigung, aus der Neues Leben hervorsprießt, steht hier im Plural! Also macht dieses Gleichnis nur für sich genommen überhaupt keinen Sinn (wie alle anderen Gleichnisse auch) - denn wer sollte der Mann sein, der fünf Jungfrauen gleichzeitig begattet, und wer sollten die fünf anderen Jungfrauen sein, von denen er behauptet, sie gar nicht zu kennen? Das Verständnis für diese Rede Jesu erschließt sich aus dem Schlußsatz, den er dem Gleichnis hinzufügt: grägorejite un, hoti uk oidate tän Hämeran ude tän Horan - "erwachet also (werdet euch dessen bewußt), daß ihr weder den Tag kennt noch die Stunde" (Matth. 25,13). Damit ist sicherlich der Tag und die Stunde unseres Todes gemeint. Und was für den individuellen Tod jedes einzelnen Menschen Gültigkeit hat, das gilt auch für den kollektiven Tod ganzer Kulturen und Völker und Arten: der Tod ist immer identisch mit dem Kommen des "Herrn", denn erst in seinem Tode begegnet das (kleinere oder größere) sterbliche Wesen wieder ganz dem Wesen des Seins. Als Sterbliche und als Sterbende gleichsam müssen wir die Worte aus dem Mund Jesu anhören, wenn ihr Sinn sich uns erschließen soll. Er selbst war ein Sterbender schon zu der Zeit, da er sie sprach, und auch er kannte den Tag und die Stunde noch nicht genau, war sich aber bewußt, daß er umgebracht werden sollte. Und er entfloh nicht seinen Häschern, sondern sprach freimütig täglich im Tempel, diese ganze Woche hindurch vor seiner Hinrichtung...

 

 

Vollversion downloaden

Unterkategorien

Firefox

Unsere Seiten sind für den Mozilla Firefox in einer Auflösung von 1600 x 900 optimiert, bitte benutzen Sie - bei gedrückter STRG-Taste die +/- Tasten auf IhrerTastatur um die Auflösung zu Ihrer Zufriedenheit anzupassen.