Das sind freie und doch getreue Nachdichtungen biblischer Verse, die etwas von der Wortfülle vermitteln, die im Original lebt und von dionysischer Qualität ist. Hier wurde mir bewußt, was Hölderlin mit den Worten gesagt hat: „Und kühn bekenn ich´s, Du bist Bruder des Ewiers auch“. Ewier ist ein anderer Name für Dionysos und mit dem Du ist Christus gemeint. Und von hier aus habe ich auch meine Kühnheit geschöpft.
Leseprobe:
Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat,
Geschickt und geleitend, begleitend mich freiläßt,
Daß ich alles, was er mir gab,
Nicht verdürbe, verlöre, zerstörte
Und nicht unglücklich machte, vertäte,
Sondern aufrichte, erhebe, auferbaue, erwecke,
Aufmuntere und genesen es lasse, es selbst
Dem äußersten Tag, dem höchsten und tiefsten,
Dem größten und ärgsten, dem ersten und letzten,
Dem besten und schlechtesten Tag.
Denn das ist der Wille
Meines Vaters, sein Wunsch, seine Lust, sein Gefallen,
Daß jeder sehend den Sohn, wahrnehmend ihn,
Schauend erkennend auch ihm vertraue, auf ihn baue
Und in ihn hinein bleibende Festigkeit setze,
Damit also ganz, wer so ihn erlebt und versteht
Ihm auch vertraue und ewiges Leben habe in sich,
Imstande sei, immer lebendig
Und gegenwärtig zu empfinden die Zeit
Und der Ewigkeit Welten
Zu fühlen, zu sehen, zu hören, zu riechen,
Zu schmecken, zu tasten als lebendiges Wesen,
Und schützend bewahre, um zu verstehen, das Leben,
Wissend erhöre, gehorchend vernehme
Jetzt und immer wie es war im Beginn
Und wie es sein wird im Ende,
Und seinen Geist hinrichte aufmerksam
Auf der Zeitalter Kraft,
Und ich ihn erwecke als Ich-Selbst
Dem jüngsten, dem kommenden Tag
Und dem Ende der Zeit.