Fortsetzung des vorigen Bandes mit autobiografischen Zügen, die das zerbrochene Gefäß meiner „Persönlichkeit“ zeigen

 

Leseprobe:

 

Voces intimae

 

Du mußt wissen, mein Schatz, ich bin dir gewogen,

Ohne Ausdauer nicht, wie manche der Dirnen,

Doch ohne Bedauern.

Auch wenn du so oft schon gebrochen den Eid

Und immer mich wieder verkennst.

Auch ich bin dir hold, du Unholder,

Der du mich nie hältst, wie du es versprochen,

Wenn du mich letzt. Trotzdem bin ich der deine,

Denn unter dem Fuß dir in richtiger Dosis

Wälz ich mich gerne, geformt von dem passenden Druck.

Auch ich als die Dritte, dein Schräublein,

Zur Unzeit gelockert, helf ich dir doch in den Pannen,

Im Unglück fange ich dich,

Selbst mißachtet erspar ich dir vieles,

Was du nicht geahnt.

So klingen noch viele der Stimmen, alle

Vereint dir im Guten, auch wenn es dir böse erscheint,

Da du strauchelst und fällst, aber wohin

Wolltest du dich überheben!

Und trittst noch auf uns herum, Unbewußter!

Wir verzeihen dir gern, wenn du nur ausharrst,

Um deiner Stunde würdig zu werden,

Dem Moment, in welchem keiner außer dir das Notwendige bringt.

Drum sei gefaßt, dir ist vieles erlaubt,

Doch nur für dies Eine, vergiß es nie

Dieses Eine, für das du geboren:

Dich so zu gebärden, wie es keiner erwartet,

Aber alle heimlich erhofft, daß dies möglich sei

Unter all den Schikanen, daß dies zündet die Schnur:

Sprengstoff dem Werdenden, das befangen in sich, sollst du sein!

 

 

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